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Teil 2: Dein Schreibplan – Ideenfindung & Plot

Dein Schreibplan sollte neben Informationen zu Figuren und Schauplatz den Spannungsaufbau samt Konflikten und Höhepunkt skizzieren.

In meinem Beitrag Teil 1: Dein Schreibplan – Romanfiguren und Schauplatz habe ich anhand vieler Praxis-Tipps erläutert, wie du deinen Romanfiguren mehr Substanz verleihst und worauf es beim Schauplatz ankommt. In diesem Beitrag erfährst du interessante Möglichkeiten der Ideenfindung und wie du den Plot deines Romans planen kannst, ohne deine Kreativität beim Schreiben zu blockieren. Ein durchdachter Schreibplan hilft dir dabei, die Inhalte deiner Geschichte logisch aufzubauen und die Spannungskurve so zu konstruieren, dass der Leser deinen Roman vom ersten bis zum letzten Wort verschlingen wird.

Die Art deines Romans bestimmt den Umfang der Planung

Wie detailliert du den Plot deines Romans planst, hängt vom Genre und der Komplexität deines Themas ab. Ein Liebesroman, der heiter vor sich „hinplätschert“ und keine Perspektivenwechsel oder großartigen Wendungen enthält, ist leichter zu planen als ein historischer Roman, der in einer dem Leser unbekannten Zeit spielt und schon allein deswegen einen komplizierteren Plot hat. Vor allem Romane mit verschiedenen Erzählperspektiven, Zeitsprüngen und komplexen Handlungssträngen benötigen eine umfassende Planung, damit du während des Schreibens den Überblick behältst. Dadurch vermeidest du unlogische Inhalte, die ruckzuck schlechte Rezensionen deiner Leser nach sich ziehen werden.

Ideenfindung für Romane leicht gemacht

Bevor ich auf das Thema Plot eingehe, beschäftige ich mich zuerst mit der Ideenfindung. Denn jeder Roman benötigt eine Idee, aus der er sich entwickeln kann. Für alle, die einen Roman schreiben möchten und bisher nur eine vage Idee davon haben, von was er handeln könnte, habe ich hier mehrere Möglichkeiten der Ideenfindung zusammengestellt. Du hast schon eine Idee und diese bis zu Ende gedacht? Super, dann findest du hier vielleicht Anregungen für deinen nächsten Plot.

  • Da das Leben bekanntlich die besten Geschichten erzählt, sind Zeitungsartikel eine hervorragende Inspirationsquelle für Romane. Ein Artikel über ein besonders cleveres Verbrechen: Eignet sich der Fall vielleicht für deinen nächsten Krimi? Oder die dramatische Liebesbeziehung eines Filmstars: Könnte sie Vorlage für deinen Beziehungsroman sein? Ideen gibt es zuhauf – es kommt nur darauf an, welchen Plot du daraus entwirfst.
  • Nutze Redewendungen oder Sprichwörter als Gedankenanstoß: „Hochmut kommt vor dem Fall“ oder „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ – da kommt mir sofort eine einseitige Liebesgeschichte in den Sinn, wo der/die Überhebliche später noch eine Lektion erlebt; „Stille Wasser sind tief“, „Der Teufel ist ein Eichhörnchen“ oder „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – da entstehen in meinem Kopf Bilder von einer Person, die hinter der freundlichen Fassade ihr wahres Gesicht verbirgt und böse Rachegedanken hegt. Geradezu perfekt für den Plot eines Psychothrillers oder Krimis.
  • Von den Figuren zur Geschichte: Du hast von deiner Hauptfigur und den Protagonisten deines Romans ein festes Bild im Kopf? Sehr gut, denn jetzt musst du dich nur noch in deine Romanfiguren hineinversetzen. Was denken sie? Was könnte ihnen widerfahren und wie würden sie darauf reagieren? Welche Konflikte passen zu deinen Romanfiguren? Entwickle ausgehend von deinen fiktiven Figuren eine spannende Handlung, die perfekt zu den Charakteren passt.
  • Denk dir einen Konflikt aus und hinterfrage kritisch, wieso sich Menschen in bestimmten Situationen unterschiedlich verhalten. Wie könnte deine Hauptfigur auf eine schwierige Situation reagieren und was unterscheidet ihr Verhalten von der Masse? Ein Konflikt könnte beispielsweise der Tod eines geliebten Menschen durch ein Gewaltverbrechen sein. Verliert die Hauptfigur in deinem Roman dadurch den Boden unter den Füßen oder hat sie in erster Linie Rachegedanken, die sie antreiben? Ausgehend von diesem Gedanken kannst du nach und nach einen spannenden Plot stricken.

Tipp: Auch wenn du zu 100 Prozent von deiner Romanidee überzeugt bist, solltest du unbedingt vor dem Schreiben die Idee aus mehreren Blickwinkeln prüfen. Dein Roman sollte am Ende mindestens 200 Seiten umfassen, die meisten Romane sind deutlich umfangreicher. Kann deine Idee einen ganzen Roman füllen? Meist haben Autoren den Anfang und das Ende vom Plot vor dem Schreiben im Kopf. Entscheidend ist aber der Mittelteil, der den größten Umfang deines Romans ausmachen wird. Fallen dir genügend Konflikte ein, die deine Hauptfigur durchleben muss, um den Leser über hunderte von Seiten zu fesseln?

Was macht einen guten Plot aus?

Unter dem Begriff Plot (deutsch: die Handlung) versteht man die logische Folge von Ereignissen, die einem Vorfall entspringen und einen Einfluss auf das weitere Leben der Hauptfigur haben. Ein bestimmtes Ausgangsereignis löst wie ein Dominostein ein neues Ereignis aus, das wiederum ein weiteres Ereignis auslöst und so weiter. Was tut deine fiktive Romanfigur, um mit der neuen und überraschenden Situation fertigzuwerden? Inwieweit verändert sich durch den Vorfall und die späteren Ereignisse die Ausgangssituation deiner Hauptfigur?

Tipp: Achte beim Plot darauf, dass die einzelnen Ereignisse kausal miteinander verknüpft sind und eine logische Reihenfolge haben.

Der Plot – die wichtigsten Bausteine in deinem Roman

  • Konflikte machen deinen Roman spannend und interessant. Während sich ein Konflikt entwickelt, müssen Ereignisse stattfinden, die das Leben deiner Hauptfigur beeinflussen oder verändern.
    Ein äußerer Konflikt ist zum Beispiel der Verlust der Heimat wegen Krieg: Der Konflikt entsteht, ohne dass die Hauptfigur darauf Einfluss nehmen kann.
    Ein innerer Konflikt betrifft die Hauptfigur selbst: Eine schlechte Erfahrung aus einer früheren Beziehung verhindert, dass die Hauptfigur ihrem neuen Partner vertrauen kann.
  • Mit dramatischen Zuspitzungen fesselst du den Leser an die Handlung. In Krimis und Psychothrillern ergeben sich diese häufig von allein durch das Auffinden einer Leiche oder einen Mord. Du kannst diese Erregung beim Leser aber auch in anderen Genres erzeugen. In einem Drama kann es zum Beispiel die Enthüllungsszene eines politischen Skandals sein, in einem Liebesroman der Moment der Offenbarung der Gefühle.
  • Plane innerhalb des Höhepunktes nochmals einen Höhepunkt ein. Dadurch kannst du die Spannung auf ein Höchstmaß steigern. Nach dem Höhepunkt sollte rasch die Auflösung folgen. Bringe alle Konflikte zum Abschluss und zeige auf, welche Veränderungen sich im Leben der Romanfiguren dadurch ergeben haben.

So sorgt dein Plot für Spannung bis zur letzten Seite

  • Interessante und gut entwickelte Charaktere, die beim Leser Emotionen und ein Gefühl der Identifikation auslösen, erzeugen ganz von allein Spannung. Wird nun die Ausgangssituation der Hauptfigur durch ein Schlüsselereignis verändert oder zerstört, will der Leser unbedingt wissen, was die Hauptfigur noch durchleben muss und ob der Roman am Ende gut ausgeht. Der Leser ist in diesem Fall bereit, auf die weiteren Konflikte zu warten – damit hast du ihn bis zum Schluss am Haken.
  • Ereignisse, die am Beginn des Romans stattfinden, haben einen wesentlichen Einfluss auf die Spannung. Der Leser rechnet damit, dass diese Ereignisse im späteren Verlauf von Bedeutung sein müssen – und wartet gespannt auf deren Aufklärung.
  • Indem du dein Wissen nur zögerlich preisgibst, hältst du deine Geschichte am Laufen. Baue dazu in deinen Plot spannende Fragen ein, die du nicht beantwortest. Sobald eine Frage aufgeklärt wurde, baust du die nächste unbeantwortete Frage ein. Auf diese Art kannst du in deinem Roman die Spannung über weite Strecken aufrechterhalten.
  • Bei der Auflösung von Konflikten spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle. Lasse dir beim Erzählen ruhig etwas Zeit und zögere die Auflösung hinaus, das steigert beim Leser die Spannung.

Tipp: Gehe sorgsam mit den Informationen um, die du dem Leser preisgibst. Wenn du zu früh alle Trümpfe ausspielst, verliert der Leser das Interesse an deinem Roman.